Details der Nachricht

Goldmünzen und Originalsteine aus dem Kleist Geburtshaus auf WOWI-Baustelle entdeckt

Das überraschte sogar die Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH: Archäologen stießen auf der Baustelle in der Großen Oderstraße 25 − 28 auf sechs wertvolle Goldmünzen und den Keller des Geburtshauses Heinrich von Kleists. „Wer in der Innenstadt baut, der rechnet, gerade in einer Stadt wie Frankfurt (Oder), mit historischen Funden“, sagt WOWI-Geschäftsführer Jan Eckardt. „Diese Baustelle jedoch hielt einige Überraschungen für uns bereit.“

Die WOWI hatte im August 2018 mit den Abrissarbeiten begonnen. „Eigentlich viel zu früh, aber wir haben für die archäologischen Untersuchungen aufgrund der Lage insgesamt 18 Monate eingeplant“, erklärt Jan Eckardt. Die Zusammenarbeit mit der Berliner Firma archaeofakt und den Denkmalschutzbehörden lief dabei reibungslos, vor allem dank Ausgrabungsleiter Matthias Antkowiak. Dieser fand fünf französische Ecu d’Or sowie einen Dukaten – vermutlich war der kleine Schatz in einem Kleidungsstück eingenäht, landete versehentlich im Müll und überdauerte die Zeit bis zur Entdeckung bei den Grabungen.

          

Außerdem wurden Fußböden von Kellerräumen und Grundmauern des Kleist-Geburtshauses freigelegt. Die roten Ziegelsteine konnten aufgrund ihrer Maße und der in der Schicht darunter befindlichen Scherben auf das 18. Jahrhundert datiert werden. Heinrich von Kleist wuchs in dem Haus in der Großen Oderstraße, unmittelbar neben der Marienkirche, auf. Bis zum Rückbau hatte eine Plakette am Gebäude auf diesen historischen Ort hingewiesen. „Kleist, so bedeutsam er war, hat leider nur wenige Gegenstände und Schriften hinterlassen, die ein Museum ausstellen könnte. Unser Kleist-Museum schafft es trotzdem, sein Leben nachzuzeichnen und den Besucher/-innen einen Eindruck zu vermitteln. Für uns war schnell klar, dass die gefundenen Originalsteine daher ins Museum gehören“, sagt Jan Eckardt. Im Rahmen der Pressekonferenz übergab er symbolisch den ersten Stein an die stellvertretende Museumsdirektorin, Anette Handke. „Für andere Einrichtungen, die den Namen ,Heinrich von Kleistʻ tragen, haben wir vom ÜAZ Bauwirtschaft Frankfurt (Oder) Schatullen fertigen lassen, die Bruchstücke der Originalsteine beinhalten. Diese werden wir in den kommenden Wochen übergeben bzw. versenden“, kündigt der WOWI-Geschäftsführer an.

Die Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) plant den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses. „Unser Bau begann mit dem Rückbau und den ausführlichen Untersuchungen der Grube. Durch die Erschließung sind die Bodenbeschaffenheit, Leitungsverläufe und Ähnliches nun klar. Die Planung begann ungewöhnlicherweise von oben. Für den Keller können die genauen Begebenheiten berücksichtigt werden. Dies bewahrt uns vor weiteren Überraschungen“, erläutert Jan Eckardt. 2020 ist die Grundsteinlegung für den Neubau geplant.

Interessierte haben die Möglichkeit, die gefundenen Münzen im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Archäologische Landschaften“ am 4. Juli 2019 ab 17:00 Uhr im Museum Viadrina zu sehen. Zur Eröffnung spricht Stadtarchäologe Christian Matthes zum Thema „Städtisches Erbe - ländliches Erbe. Neuigkeiten zur Archäologie im Stadtkreis Frankfurt (Oder)“.

Zurück